Beatlesk, bezaubernd, betörend: Nach der Trennung von seiner Begleitband macht der schrullige Wahl-Australier genau dort weiter, wo er mit den Ben Folds Five aufgehört hat.
Mit Klavier und Klimbim zeichnet er putzige Gestalten aus der Vorstadt und hat alle Sympathien auf seiner Seite. Beschwingte Klavierakkorde, fröhliches Händeklatschen – bereits die ersten Töne des Openers “Annie Waits” lassen Mutmaßungen, seit dem Split seiner Band könnten sich Änderungen in Ben Folds Sound eingeschlichen haben, im Keim ersticken. Anstelle der beiden Mitmusiker gaben sich mit Weird Al Yankovic, der beim haarsträubenden Videoclip für den Titelsong Regie führte, und Cake-Frontmann John McCrea zwei Ersatzdebile die Klinke in die Hand. Letzterer lieh dem schwelgerischen “Fred Jones Pt. 2” seine Stimme und schmettert dabei das Duett mit Folds mit einer Inbrunst, die jede Fensterscheibe zum Splittern und jedes Herz zum Zerreißen bringt. Auch wenn Folds davon abgesehen das Album nahezu im Alleingang eingespielt hat, bietet “Rockin The Suburbs” ansonsten wieder alles, was das pompöse Pop-Herz begehrt: Entzückende Schubidu-Chöre, exotische Instrumente, üppige Streicher-Arrangements und Texte, die vornehmlich unscheinbare und doch sympathische Loser-Figuren umreißen. Wie “Zak And Sara”, “Losing Lisa” oder “Carrying Cathy” bergen sechs der zwölf Songs schon im Titel Namen von Personen, von denen keine so ist, wie sie zunächst scheint. Und inmitten des wiegenden, manchmal gar rockenden “Mer De Noms” sitzt Ben Folds am Piano, zupft verschmitzt grinsend seinen Hemdkragen zurecht und proklamiert: “Just like Jon Bon Jovi did, Im rockin the suburbs except that he was talented.” Er weiß selbst am besten, wie dreist das gelogen ist. Um mit Altmeister Paul Kuhn zu sprechen: Dem Mann am Klavier noch ein Bier! Besser gleich ein ganzes Fass. Prädikat: macht glücklich.
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