Melancholisch-gediegen vor sich hin perlende Sanftheit mit Schreckenslyrik zwischen späten Blumfeld und frühen Pur.
Die Musik von Besser erinnert an einen sanft beleuchteten und parkettbelegten Keller im Hause reicher Eltern, in dem musikalisch sehr begabte junge Leute zart-präzise jammen. Die Rhythmussektion haucht, pinselt und wummert leise und zuverlässig, die Gitarre perlt melancholisch vor sich hin, und ab und an gönnt man sich mal ein paar Ausflüge in `experimentellere` Gefilde (“Apotheker”). Behutsam wie Bettfedern, schwingend zwischen samtweicher Indie-Melancholie, flüsterndem Postrock und Halbschlaf-Pop. Wenn dann allerdings der “hochgradig emotionale Gesang” (so das Presseinfo) einsetzt, wird nichts mehr besser und alles schlimmer. Der klingt in seiner hauchenden, jammernden und um Bedeutsamkeit ringenden Schwülstigkeit wie eine Mischung aus Frühstücksmargarine-Werbung und evangelischer Jugendgruppe. Die Texte besiegeln dann endgültig den Niedergang und sind in ihrer Poesiealbumlyrik wohl genau das, was Stadtmagazine als `nachdenklich` bezeichnen würden. Wo “Stiller” noch mit einem witzigen Konzept aufwartet, fragt man sich bei Zeilen wie “Lass uns jetzt nicht wie Freunde sein/Sonst fühl ich mich noch mehr allein” oder “Ich kann dich fragen, kann dir alles sagen, wir sind ein gemeinsames Wunder”, ob man es hier mit gut verborgener Ironie oder dem Schwager von Hartmut Engler zu tun hat. Nicht gut. Nicht besser.
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Kaputt und glücklich
VÖ: 21.07.2003