Bethany Cosentino
Natural Disaster
Außergewöhnlich heiße Sommer, Regenmangel, Waldbrände – die Klimakatastrophe ist auf “Natural Disaster” omnipräsent. Doch befremdet der Umgang, den Bethany Cosentino mit dem – offensichtlich auch für sie – drängendsten Problem der Gegenwart pflegt. So soll der Titelsong mit seinem fröhlich wippenden Power Pop und seinem “Shalala” vermutlich Sarkasmus transportieren, wirkt aber eher unreif und zynisch: “Hey, if we’re all dying, then what does it matter? We’re a natural disaster”.
Dass die Musikerin aus Los Angeles in “Calling On Angels” angesichts des flammenroten Himmels nach Engeln ruft und auf ein Wunder hofft, dürfte bei Fridays for Future und der Letzten Generation auf wenig Gegenliebe stoßen. Ohnehin gilt: Cosentino, die sich schon bei Best Coast nicht mit großem textlichem Anspruch hervortut, entdeckt auch solo nicht die Poetin in sich. Sie reiht schlichte Statements und abgegriffene Metaphern – vom einstürzenden Himmel zum Teufel auf der Schulter – aneinander.
Musikalisch gibt es ebenfalls wenig, das interessiert aufhorchen lässt. Der fuzzy Indierock fehlt, der Cosentinos Melodien bei Best Coast einrahmt. Es bleibt solider, griffiger, wenig inspirierender Country-Pop-Rock, der im Plattenregal gut zwischen Shania Twain und Avril Lavigne aufgehoben ist. Eine Katastrophe? Nö. Aber noch lange kein Kompliment.
Das steckt drin: The Bangles, Sheryl Crow, Alanis Morissette