Auch Beulah erfinden mit ihrem zweiten Album die Musik nicht neu, aber sie wissen mit vielen Zitaten nette Geschichten zu erzählen.
Am Besten umschreiben lässt sich When Your Heartstrings Break mit einer WG-Party. Du öffnest die Wohnungstür und aus vier verschiedenen Räumen dringt dir Musik von den Beach Boys, den Beatles, Pavement und vielleicht auch von Calexico oder einer ähnlich Mex-Trompeten-lastigen Band in die Ohren. Jetzt nur noch die gesanglichen Überschneidungen weglassen und voilà: Beulah! Man könnte an dieser Stelle auch andere Bands anführen; so richtig wichtig sind nur die Beach Boys, denn deren Surf-Sound adaptiert die Band um die zwei ehemaligen Postboys Miles Kurosky und Bill Swan hervorragend. 18 (!) Gastmusiker haben sie mit in ihre Aufnahmen einbezogen, die dabei halfen, all die wirren Sounds und Effekte einzuspielen. Die Instrumentalparts haben sie im Proberaum aufgenommen, die Vocals bei diversen Bandmitgliedern im Wohnzimmer. Das Geld für eine gut eingerichtetes Studio war nicht da, also entstand alles getreu dem do-it-yourself Motto – dementsprechend Lo-Fi ist das Album, obwohl es nach den Homerecordings in Robert Schneiders Elephant 6 Studios überarbeitet und gemixt wurde. Man merkt, dass die fünf Jungs aus Kalifornien viel Herzblut vergossen haben. Songs wie Matter Vs. Space weisen schon in der ersten Minute eine Bandbreite von Sounds auf, die – handgemacht ebenso wie gesampelt – das ein oder andere Ohr überfordern könnten. Tun sie wunderbarerweise aber nicht; das Gefrickel bildet im Gegenteil sogar ein wohlklingendes Klangbett für Kuroskys Gesang. Einfacher aber nicht uninteressanter dagegen ist z.B. Score From Augusta, ein Track mit eingängigem Boo-waa-boboo-Gitarren-Sound in 60er-Jahre-Surf-Manier. Und Recht haben Beulah, wenn sie im Booklet schreiben: Thanks to everyone (…). Your patience and generosity were not lost on us. Eine gut durchdachte Platte, die einfach unheimlichen Spaß macht.
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VÖ: 19.01.2004
The Coast Is Never Clear
VÖ: 17.09.2001