Laut Eigenaussage sind Beware Of Safety Nachtmenschen und bekommen so im besten Fall nicht viel mit von dieser Stadt, die wie keine andere für weiß gebleichte Zähne, Kommerz und gezwungene Lockerheit steht. Ein so grundlegend kühles und düsteres Genre wie es der Postrock nun mal ist, hat an einem solchen Ort nichts verloren. Wer grämt sich schließlich, wenn man sich stattdessen an Pazifikstränden die Sonne auf den Rücken scheinen lassen könnte. Und trotzdem: Beware Of Safety veröffentlichen mit “Lotusville” eine waschechte Postrock-Platte. Und man bildet sich bemerkenswerterweise ein, die Lebensumstände einer immer sonnigen Stadt herauszuhören. Da helfen auch morbide Songtitel wie “Bullet”, “Trigger Finger” oder “Wash Ashore In Pieces” nichts, die sich narrativ zwischen den rahmenden “First Sleep” und “Second Sleep” zwängen. “Lotusville” klingt mit jedem Atemzug wärmer und hoffnungsvoller als sämtliche seiner Mitbewerber. Dem in die Karten spielt zudem die Produktion, die sich wohler damit fühlt, etwaige Spitzen zu schleifen, es aber vermeidet, feine Konturen herauszuarbeiten. Platz hierfür wäre sicherlich gewesen, die einzelnen Lieder springen zwischen einer und über acht Minuten Spielzeit hin und her und bilden eine ebenso sprunghafte Dynamik ab, die manchmal komplett in Richtung Hardrock oder Post Metal abdriftet. Leider entstehen trotz der fast organischen Aufteilung immer wieder Längen die es schwer machen, das komplette Album aufmerksam zu hören.