Okay, Extreme sind dazu da, um ausgelotet zu werden. Im metallischen Emocore war das Extrem oft die Tiefe. How low can you sing, quasi. Bei den Briten Beyond All Reason ist das Extrem die Höhe. Paul Ventress kann was – das ist von Beginn an klar. “Love Crossed Pistols” klingt, als hätten sich Saosin oder andere Emoextremisten mit einem True-Metal-Fan zusammengetan. Da werden Eier gequetscht, bis das Glas splittert. Und unter der Gürtellinie wird grandios gegroovt. Merkwürdig ist die Kombination heute nicht mehr. The Darkness schossen den Vogel ab, Three Inches Of Blood lassen kein Klischee aus (geil!), und Coheed And Cambria sind gerade wegen der unverwechselbaren Heliumstimme so beliebt. Warum sollte es dann mit Beyond All Reason also nicht klappen? Das sagt ja auch niemand. Die Zeit wird zeigen, wer auf “Words Of Betrayal” reinfällt. Prinzipiell gibt es kaum was auszusetzen. Nur bleibt der Überraschungseffekt und die Ideendichte auf der Strecke. In Scheiben zu 100 Prozent diskotauglich, am Stück eher was für Nichtgenugkriegenkönner.