“The Other/63” ist bereits das dritte Album von Bherman, den selbst in seiner Heimat bislang nur die Wenigsten kennen. Eine kleine Schande ist das schon, beherrscht er doch all das bravourös, was Musikhörer mit einem Faible für ausgefallene, handgemachte Popmusik zu goutieren wissen: Er schreibt unaufdringliche, eingängige und doch alles andere als konventionelle Songs mit großer Wirkung, nennt eine eindrucksvolle Stimme sein eigen und instrumentiert das Ganze mit einer Geschmackssicherheit und Detailliebe, dass es jedem, der seinen Musikgeschmack zwischen Jeff Buckley, Joe Henry und Adam Green ansiedelt, eigentlich das Herz zerreißen müsste. Hinzu kommt die typisch belgische, leicht schräg hängende Arrangement-Attitüde, durch befreundete Mitmusiker aus dem Dead Man Ray- und Hooverphonic-Umfeld in Szene gesetzt: Analoge Sounderzeuger dürfen dezent im Hintergrund fiepsen, Querflöten, Streicher und Orgeln verdichten sich zu watteweichen Wolken, während im Vordergrund immer wieder eine jazzige Trompete oder Posaune für ein wenig Jazz und Sex sorgen. Viele Kleinigkeiten verwöhnen das Ohr, obschon eines immer im Mittelpunkt steht: Die Stimme, die mal an Nick Cave, mal an John Cale und dann wieder an Nick Drake erinnert. Ein frühes, obschon wohl weitestgehend unentdeckt bleibendes Juwel des neuen Jahres.