Björn Gottstein kann gut Basketball spielen und auch Instrumente: Bass, Kastagnetten, Viola und Orgel. Die Debütplatte seiner Kölner Combo Biegen präsentiert sich in schlichtem Schwarzweiß. Berlin und Hamburg – zu beiden Städten fallen einem ein halbes Dutzend schöner Bands ein. Für Köln könnte Biegen dem bisherigen Grübeln ein Ende bereiten. Biegen gefallen mit knarzig-ruhigen Gitarren-Stücken, eher melancholisch in der Stimmung. Dazwischen munter Plastik-Instumentiertes, das klingt als habe jemand die Neue Deutsche Welle nicht recht verdaut. Und dann wieder ein Rhythmus, bei dem man sich fragt, warum ihn nicht schon längst eine amerikanische Indieband erfunden und versilbert hat. Einmal gehört, ist “Donauwörth, Sommer 1981” dermaßen im Ohr, daß man meint, seinerzeit dabeigewesen zu sein. Insgesamt eine absolut eigenständige Platte – übrigens nur auf Vinyl erhältlich. Zwischen Singer-Songwriter-Lyrik, 18th Dye-Instrumentalem und Tocotronic-Verbalminimalismus wird elegant geschlängelt. Wer seine Plattensammlung thematisch ordnet, hat was vor sich.