Wenn diese Platte wirklich der freie Wille der Künstlerin ist, dann muß im letzten Jahr eine Gehirnwäsche stattgefunden haben. Ihr Debütalbum aus dem Jahr 1996, damals noch als Bif Naked auf Edel, beinhaltete Rockmusik, die Wut, Power und jede Menge dreckige Wahrheiten ausdrückte. Mit I Bificus” hat sich Bif, der wohl nun auch der einstige Zusatz Naked zu peinlich oder anzüglich zu sein scheint, selbst an die harmlose Pop-Kette gelegt. Mit der Single Spaceman” kann sie jedenfalls im Kinderprogramm der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten auftreten, und derlei Pop-Perlchen finden sich leider zuhauf auf I Bificus”. Ihre Texte sind größtenteils Sesamstraßen-kompatibel, wahrscheinlich hätte sie sich am liebsten auch noch die zahlreichen Tattoos weggeätzt. Mit diesem Album mutiert das ehemals angebliche Bad Girl zur Pop-Prinzessin – das suggeriert uns auch schon das Cover-Bildchen, auf dem sie sich mit Krone präsentiert. Sicherlich muß man nicht ständig mit Fuck You und Bitch um sich werfen, um weiterhin ernstgenommen zu werden, doch was hier mit Bif geschehen ist, geht weit über einen sogenannten Reifeprozeß hinaus. Hier wurde jemand dem Kommerz geopfert, was offenkundigen Ausverkauf und, damit einhergehend, den Verlust jeglicher Reputation bedeutet. Schade drum.
weitere Platten
Superbeautifulmonster
VÖ: 19.05.2006
dto.
VÖ: 30.11.1999