Das Trio aus Montreal befindet sich auf dieser Reise. Zwei Gitarren und Schlagzeug entledigen sich irdischer Strukturen und Konventionen und suchen offensichtlich eine Art musikalische Erleuchtung. Das klingt nach Erde und Staub, nach Regentanz und Selbsterfahrungskurs, vor allem aber roh und instinktgesteuert. Gitarren, deren Rückkopplungen sich kaum bändigen lassen, und ein Schlagzeug, dessen monoton hypnotische Rhythmen die ausufernden Stücke vorwärts treiben: Das hat es so zugegebenermaßen schon oft gegeben, und aus genau dem Umfeld von Godspeed You! Black Emperor und Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra speist sich die Musik von Big | Brave. Sie haben gut zugehört bei Swans, Shellac und Oxbow, und sie gehen bewusst an ihre Definition von Noise heran. Sie stehen zu ihrer Art von Kunstmusik und machen dabei auch nicht vor einer passenden, exaltierten Schreibweise ihres Bandnamens oder Track-Titeln mit dem exakten Wortlaut “do.no.harm.do.no.wrong.Do.No.Harm.Do.No.Wrong.DO.NO.HARM.DO.NO.WRONG” Halt. Diese Band macht keinen beliebigen Krach, sie operiert eher am offenen Herzen der Hörbarkeit. Ein Song wie “And As The Waters Go” würde vielleicht sogar The Melvins das Fürchten lehren, wenn King Buzzo nicht schon längst keine Furcht mehr kennen würde. Die 13 Minuten, die das Schlussstück des Fünf-Track-Albums durchmisst, werden tatsächlich zu einem meditativen Erlebnis im Spannungsfeld zwischen Noise und Drone – wenn man es mit sich geschehen lässt.
weitere Platten
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