Alice Costelloe und Kacey Underwood sind kein Paar mehr. Woran andere Bands zerbrechen, hat Big Deal kreativ nicht geschadet. Im Gegenteil: Der britisch-amerikanische Nukleus der Band betreibt auf seinem dritten Album gemeinsame Trennungsbewältigung und läutet gleichzeitig eine gesunde Weiterentwicklung seines Sounds ein. Das eine klingt so: If we were older/ What would you say?/ If things were different/ If they could change/ [
] Hard to say. Offenbar stehen da zwei Personen in vereinter Ratlosigkeit vor den Scherben ihrer Beziehung. Das andere klingt so: Schon auf dem Vorgänger “June Gloom” fügten Big Deal dem fuzzigen, etwas einschläfernden Dream-Pop ihres Debüts “Lights Out” mittels Bass und Schlagzeug mehr Wumms hinzu, auf “Say Yes” legen sie jetzt den letzten Rest Verhuschtheit ab und fügen einen weiteren Dynamik-Faktor hinzu. Gleich die ersten Songs “Hold Your Fire”, “Avalanche” und “Say Yes” sind griffige Grunge-Nummern, auf denen sich Costelloe und Underwood auch gesanglich nicht mehr verstecken. Vor allem Costelloe demonstriert, dass sie durchaus das Zeug zur Rocksirene à la Karen O hat. Darüber hinaus gibt es schöne Powerpop-Nummern, wie das an die Lemonheads erinnernde “Kitty Pride”, und ab und zu kommt auch die alte somnambule Melancholie der Band zum Vorschein, etwa im elegischen Schlussepos “Idyllwild” oder dem Wiegenlied “Still My Dream”. You are still in my dreams, säuseln Costelloe und Underwood da in vertrautem Unisono. Ob das etwas Positives oder Negatives ist, wird nicht ganz klar. Der Wach-Modus
steht den Zweien auf jeden Fall gut.
weitere Platten
June Gloom
VÖ: 31.05.2013
Lights Out
VÖ: 04.11.2011