Ganz ohne Musik kommt die Vorgeschichte natürlich nicht aus, denn das Mädchen ist Stefanie Drootin von The Good Life, und der Junge ist Chris Senseney, der mit Art In Manila den Toursupport von The Good Life stellte, als das Paar sich kennenlernte. Das musikalische Resultat klingt dann aber eindeutig nach Kleinstadt, und zwar nicht nur, weil Senseney mit seiner monoton-knarzigen Stimme als einziger Sänger auftritt, sondern vor allem, weil White Hat aus dem Herzen der amerikanischen Provinz kommt: Country, Folk und Blues sind die Koordinaten, zwischen denen Big Harp sich bewegen. Wenn man sich darauf einlässt, kann das ein unterhaltsamer Trip werden. So erzählt der Opener Nadine, dessen Melodiebogen lustig-dreist bei Gloria Gaynors I Will Survive geklaut ist, von einem Mädchen, das einen Mann verlässt, um nach Kalifornien zu ziehen, nur um dort vom nächsten betrogen zu werden. Das Storytelling auf dem restlichen Album gestaltet sich ähnlich, und wenn White Hat instrumental zu stereotyp wird, verleiht Senseneys lethargischer Gesangsstil den Songs einen komischen Charakter. Für mehr Sympathiepunkte sorgen die musikalischen Zitate: All Bets Are Off fängt Tom-Waits-mäßig rumpelig an und endet in einem schrammeligen Captain-Beefheart-Gitarrensolo, während Out In The Field zur skurrilen Jamsession zwischen Balkan und Tango auswächst. Wer Country aber bisher nur von Johnny Cash kennt, dem wird auch das nicht weiterhelfen, denn der Star ist auf White Hat die Story.