Umso wichtiger ist es, diese Formel mit Leben zu füllen – woran es bei der Band aus Atlanta, Georgia mitunter hapert. Dabei geht Oneiric so gut los. SP und Always sind Hits, in denen Big Jesus die sanfte Stimme von Sänger Spencer Ussery perfekt in Szene setzen. In SP mit grungigen Gitarren, zu denen Usserys Stimme so entrückt klingt wie die von Notwists Markus Acher oder die von Grandaddys Jason Lytle. Always, das direkt darauf folgt, klingt nicht nur am Anfang wie der Bruder von SP. Auch hier ist es der angenehme Kontrast zwischen der betont verwaschenen Produktion, die das Beckenspiel von Schlagzeuger Joe Sweat so herrlich blechern klingen lässt, und dem Mut zur griffigen Melodie. In unter drei Minuten kommen Big Jesus jeweils auf den Punkt. Es ist danach aber auch klar: das Niveau wird die Band nicht halten können. Lock & Key ist dann der erste Song im Midtempo, das Frontmann Ussery noch mehr entgegenkommt, aber eben auch den Kontrast zwischen hart, ganz hart und zart, ganz zart nivelliert. Spätestens jetzt haben es sich Big Jesus gemütlich eingerichtet und verfallen zusehends in Eintönigkeit. Kein Schrei, kein Kreischen, das den Wohlklang einmal unterbrechen würde. Lediglich der Closer Heaviest Heart deutet dann nochmal zart eine neue Richtung an. Das Riff des Songs ist weniger Alternative Rock als harter Metal und bekommt mit fast acht Minuten Spielzeit auch genügend Raum, um sich zu entfalten. Auch deshalb ist Oneiric vielversprechender als der beknackte Namen von Big Jesus.