Big Mountain County
Deep Drives

Seit 2012 sind Big Mountain County aktiv, im Jahr darauf veröffentlichen sie ihre Debütsingle “BMC”. Drei Songs sind darauf vertreten, vom Sound her konventioneller, etwas zahm geratener Garage Rock für Traditionalisten.

Ein Jahrzehnt und inklusive “Deep Drives” drei Alben später hat sich der klangliche Duktus des vom Trio zum Quintett gewachsenen Ensembles deutlich verschoben. Stilprägende Bands wie die Viagra Boys oder Idles haben hörbar Spuren hinterlassen, nicht nur was die nach vorn gehende Verve der Band angeht, sondern auch ihr Erscheinungsbild. Schaut man sich den Clip zu “Going Down” an, wird klar, woher der Wind weht: Verschwitzte Körper, nackte Haut und orgiastischer Austausch von Gefühlen und Körperflüssigkeiten bestimmen die Szenen. Der Sound ist entsprechend modifiziert.

Auf zuweilen stoischer Kraut-Motorik basierend, entwickeln Big Mountain County einen Hybrid aus diversen Jahrzehnten Post-Punk. Durch die Grooves von “Don’t Know Why” galoppiert Suicides legendärer “Ghost Rider”, in “Follow Me” spiegelt sich der monochrome Vibe Manchesters Ende der 70er wider. Tanzbar dagegen sind Stücke wie “Bright Black Hole” aus der apokalyptischen Funk-Disco oder das konsequent stampfende “Electric Church”, eine Art teutonische Electro-Variante von Franz Ferdinand. Acht Songs sind es insgesamt, das ist so überschaubar wie qualitativ hochverdichtet.

Das steckt drin: The Jon Spencer Blues Explosion, No More, Warmduscher