Der wunderliche Will Oldham musste sich selbst wundern, als er vor acht Jahren analysierte, wie sich die Musikindustrie verändert hatte: (fast) sämtliche Musik der Welt im Abo, als Streams fürs Smartphone, abgerechnet anhand von Playlist-Abrufen – das war nicht mehr die Welt, in der Oldham Anfang der 90er unter dem Namen Palace Brothers reüssiert hatte. Also wartete er zunächst damit, neue Songs zu schreiben. Er habe den Sturm vorbeiziehen lassen wollen, sagt er, die Zeit vertrieb er sich mit Projekten wie einer The-Mekons-Tribute-Band oder einer Zusammenarbeit mit Bryce Dessner von The National, auch ein Album mit neuen Versionen alter eigener Songs hat er aufgenommen. Nun ist der Sturm zwar auch Ende 2019 nicht vorbeigezogen, aber der Drang, eigene neue Lieder zu veröffentlichen, wuchs und wuchs. Wobei “I Made A Place” nicht durch Leidensdruck charakterisiert wird, Oldham klang schon wesentlich trauriger, viele Songs besitzen Heuscheunenfest-Stimmung, inklusive Fiddle und Squaredance-Rhythmus. Das wird Menschen, die sich von diesem Sänger grundsätzlich ein neues “I See A Darkness” wünschen, weniger gefallen. Aber die gute Laune ist ansteckend, und wenn es dann wie im Titelstück mehr in die Tiefe geht, ist die Wirkung umso beeindruckender: Emotionale Dichte dank eines Tin-Whistle-Solos? Bonnie “Prince” Billy schafft auch das.
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