Der aufrechte Engländer schrubbt immer noch im Namen des Sozialismus über die Saiten. Zwar nicht mehr als Mitglied der Labour Party und auch nicht mehr so wütend und aggressiv wie früher – aber immer noch voller Sendungsbewußtsein. Gut, das musikalische Spektrum ist seit der Zusammenarbeit mit den Herren Marr (The Smiths, The The), Buck und Stipe (R.E.M.) vor fünf Jahren breiter geworden. Billy Bragg allein mit der E-Gitarre: Das konnte Anfang der Achtziger Berge versetzen und Aufstände anzetteln. Heute ist der Freund von Paul Weller ein gereifter Familienvater und kein trotziger Hitzkopf mehr – man könnte auch sagen: desillusioniert. “William Bloke” ist deshalb um vieles abwechslungsreicher und farbiger als es zum Beispiel das Debüt “Life’s A Riot With Spy Vs Spy” war. Es gibt Ska-inspirierte Bläsersätze, hingetupfte Klavierballaden, und sogar eine Trash-Reminiszenz an vergangene Tage (“A Pict Song”). Auf die Barrikaden bringt Billy Bragg damit allerdings niemanden mehr. Wäre wohl auch zuviel verlangt.
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