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    Billy Childish
    Acorn Man

    VÖ: 12.12.2014 | Label: Damaged Goods/Cargo
    Text:
    5 / 12
    Billy Childish - Acorn Man

    Vielleicht sollte man Wikipedia wirklich mal eine Spende überweisen, schließlich würde das, was dort täglich an Informationen zusammenkommt, zum Füllen ganzer Bibliotheken reichen.

    Vorausgesetzt natürlich, es würde auf Papier geliefert. Allein für das bisherige Oevre von Wild Billy Childish bräuchte es mehrere Bände, schließlich veröffentlicht der Kauz seit 1977 mindestens ein Album pro Jahr, meistens aber drei. Die klingen mal mehr, mal weniger verschroben, aber stets roh, ungeschliffen und hinimprovisiert – so, als müsste Childish in seinem überbordenden Regal der Ideen stets hart ausmisten: Weg mit dem Ballast, raus mit dem alten Zeug. Dabei fällt es einem radikalen Traditionalisten wie Childish gar nicht so leicht, sich von etwas zu trennen, geschweige denn, etwas Neues zu wagen. Selten gab es einen Musiker, der so allergisch auf technischen Fortschritt reagiert, und der trotzdem (oder deswegen) allseits respektiert und geachtet wird oder wurde: von Jack White, Kurt Cobain oder Kylie Minogue; Musiker-Kollegen, deren Musik oder Charakter ihm immer fremd waren. Zu anders, zu individuell, zu anti ist der Mann, der sich lieber an Typen wie Mark E. Smith oder Tom Waits misst als an den Verkaufszahlen der White Stripes. Um zu erkennen, warum das so ist, muss man nicht tief in Childishs musikalischer Vita graben. Es reicht dafür das neue, zweite Werk mit seiner Band CTMF, das erneut nach dem bewährten Prinzip des Fortschritts durch Rückschritt funktioniert. In diesem Fall Childishs vertonter Zeitreise in die 60er und 70er, als in den Gassen seiner Heimatstadt London die wilden Töne tobten: Beat, Pub-Rock und Punk, dargeboten von einem, der noch nie Gefallen daran hatte, anderen gefallen zu müssen, und der trotzdem (oder deswegen) auch weiterhin nicht auf Spenden angewiesen ist.

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