Seit die Leitwölfe nach dem 1994er-Knüller “State Of The World Address” Bobby Hambel aus dem einst so verschworenen Biohazard-Rudel gebissen hatten, gaben sich die Nachfolger die Gitarre in die Hand. Parallel zu den Saitenzupfern verschliss sich der legendäre Ruf der Band, die sich zuletzt mit plumpen Standards wiederholt selbst zitierte und ausgebrannt wirkte. Auch mit Neuzugang Carmen Vincent nimmt sich “Kill Or Be Killed” zwar im Vergleich zur Sternstunde “Urban Discipline” blass aus, hat aber endlich mal wieder Schmackes zu bieten. Gleich “World On Fire” begrüßt mit Snare-Drums, die mit geballter Faust Ohrfeigen austeilen, Evans Bass zwischen Erdbeben und bedrohlich nahem Donnergrollen sowie der gellenden Wut Billy Graziadeis. Schleppend lädt “Never Forgive Never Forget” zeitweise zum gepflegten Slamdance ein und amüsiert ebenso wie die ansonsten gelungenen “Kill Or Be Killed” oder “Beaten Senseless” mit plakativ platten Parolen, die neben dem brachialen Hardcore-Metal-Sound längst als Trademark Biohazards gelten müssen. Die vierköpfige Rentenversicherung der in Brooklyn ansässigen Tattoo-Studios springt einmal mehr mit beiden Beinen voraus in die Klischeenäpfe, setzt aber endlich wieder einige Darts in Richtung Scheibenmitte. Kompromisse und Novitäten müssen draußen bleiben.
weitere Platten
Reborn In Defiance
VÖ: 20.01.2012
Means To An End
VÖ: 29.08.2005
Uncivilization
VÖ: 10.09.2001
Mata Leao
VÖ: 30.11.1999
New World Disorder
VÖ: 01.01.1999
State Of The World Address
VÖ: 29.04.1994
Urban Discipline
VÖ: 08.11.1992
Urban Discipline (Platten der Neunziger)
VÖ: 08.11.1992