So richtig überzeugt war wohl niemand mehr, daß die reichlich tätowierten Haudrauf- und Stehauf-Männchen aus Brooklyn noch mal zuschlagen würden – Label weg, Gitarrist weg, Hype weg, und dann auch noch mit Mata Leão das vielleicht schlechteste Album ihrer Karriere vorgelegt. Doch mit New World Disorder beweisen Biohazard, daß sie mehr sind als nur eine amtlich drauflos knüppelnde Trenderscheinung. Denn ihnen gelingt es, aus der Not, unfreiwillig wieder zum Underdog mutiert zu sein, auf den niemand mehr auch nur einen Heller setzten würde, eine Tugend zu machen und sich auf ihre positivsten Eigenschaften zu konzentrieren, nämlich puren Druck und ungeheuerlichen Groove. Die selbsterklärte Maxime für das fünfte Album des Quartetts hieß: Lets take everything to the fucking extreme!, was sich – bis auf das fast balladeske End Of My Rope und den HipHop-Übergreifer New World Disorder – wohl primär darauf bezieht, ihren bereits etablierten Gesamtsound an Dichte und Präzision weiter voranzutreiben. Danny Schuler gibt einmal mehr eine Lehrstunde in Sachen Groove-Core-Drumming, Evan und Billy brüllen in gewohnter Manier ihre Messages über Wut, Haß und Trauer des Brooklyn-Alltags raus, und Ex-Helmet-nicht-mehr-so-ganz-Neuzugang Rob Echeverria sorgt dafür, daß an die Stelle der früheren Gniedelgitarren zumeist ein höchst voluminöser Distortion-Teppich gelegt wird. Kurz: New World Disorder ist der Beweis, daß Biohazard auch fast zehn Jahre nach ihrem Einstieg ins Musikbiz noch immer hervorragend funktionieren.
weitere Platten
Reborn In Defiance
VÖ: 20.01.2012
Means To An End
VÖ: 29.08.2005
Kill Or Be Killed
VÖ: 27.01.2003
Uncivilization
VÖ: 10.09.2001
Mata Leao
VÖ: 30.11.1999
State Of The World Address
VÖ: 29.04.1994
Urban Discipline
VÖ: 08.11.1992
Urban Discipline (Platten der Neunziger)
VÖ: 08.11.1992