Biohazard
Urban Discipline (Platten der Neunziger)
Text: Maik Koltermann | Erschienen in: VISIONS Nr. 88
Keine Ahnung, wie oft ich Biohazard allein im Zuge der Live-Präsentation dieses Albums über Club- und Festivalbühnen habe toben sehen, aber es mag so um die sieben Mal gewesen sein. Die hiesige Fraktion springwütiger Moshfreunde hatte den knuffig-prolligen Evan Seinfeld und seine Kameraden eben von Anfang ins Herz geschlossen. Grund dafür waren zum großen Teil eindeutig die trotz aller Heftigkeit hochgradig tanzbaren Beats von Schlagzeuger Danny Schuler, der seinem Spiel im Gegensatz zu den Kollegen von der NYHC-Old School lieber einen kräftig rollenden Flow verpasste, anstatt seinen Zuhörern ständig voll auf die Mütze zu kloppen. Nimmt man schließlich noch die zum Mitgröhlen mehr als einladenden Refrains, die zahlreichen Breaks, auf die stets ein Part mit Gelegenheit zum kollektiven Ausrasten folgte, sowie den Family-Spirit, den Biohazard trotz ihrer martialischen Texte auch stets gegenüber 14jährigen, dem deutschen Mittelstand entspringenden Oberschülern an den Tag legten, dann spürt man, warum diese Platte so wichtig war: Sie schlug Brücken zwischen den verschiedenen Welten – HipHop und Hardcore, Brooklyn und Bielefeld, Gangster und Gymnasiast.
weitere Platten
Reborn In Defiance
VÖ: 20.01.2012
Means To An End
VÖ: 29.08.2005
Kill Or Be Killed
VÖ: 27.01.2003
Uncivilization
VÖ: 10.09.2001
Mata Leao
VÖ: 30.11.1999
New World Disorder
VÖ: 01.01.1999
State Of The World Address
VÖ: 29.04.1994
Urban Discipline
VÖ: 08.11.1992