Was die sterblichen Überreste des Musikgeschäfts zusammenhält? Idealismus? Die Liebe zum Rock? Nein, Deadlines natürlich. Manche Bands regen sich so darüber auf, dass ihnen vor lauter Wut die eine Single einfällt, die noch gefehlt hatte. Andere setzen sich selbst unter Termindruck, um dadurch die kreative Ader anzufixen. Wie Bishop Allen aus Brooklyn. Die nahmen sich fürs vergangene Jahr vor, jeden Monat eine EP zu veröffentlichen, hielten das auch tapfer durch und dürfen sich nun die Früc hte ihrer Überstunden einverleiben. Neun von zwölf Songs ihrer zweiten Platte “The Broken String” waren in weniger aufwendigen Versionen schon auf den 2006er EPs enthalten – es sollte also ein Kindergeburtstag gewesen sein, dieses Album zusammenzustellen. Vom niedlich verspielten Fußwipper für anspruchsvolle Kleinkinder über konsequent entkleidete Folksongs bis zur großen Saxofon-Show macht “The Broken String” alles möglich. Was der Platte naturgemäß an Fokussierung fehlt, holt sie mit verschwenderisch ausgestalteten Ideen und selbstbewusster DIY-Herangehensweise problemlos wieder rein. Dass zwischendurch auf Spanisch gesungen wird, das ein oder andere Glockenspiel draufgeht und die zwei Kernmitglieder von Bishop Allen auch als Schauspieler hoch gehandelt werden, ist da nur noch konsequent. Sollte trotzdem das Geld knapp werden: mit “Flight 180” können sie sich problemlos als B-Seiten-Ghostwriter für Arcade Fire bewerben.
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