Dass ihr Longplayer-Debüt “Electric Blood” nun ausgerechnet beim einstigen Extrem-Metal-Vorreiter-Label Earache erscheint, das Lärm-Legenden wie Napalm Death, Bolt Thrower, Brutal Truth und Godflesh bekannt gemacht hat, ist hochgradig befremdlich. Auf diversen Vorab-EPs und Singles haben sich Biters in der Tat als eingängige und mit gerade genug Dreck versehene, moderne Glam-Adaption empfohlen. Einen gewissen Spaßfaktor kann man den Südstaatlern nicht absprechen, aber sie suhlen sich zu oft in Kitsch und Klischees, die im nüchternen Zustand geradezu peinlich betroffen machen. Vor allem die glatte, aggressive Pop-Produktion mit extrem nach vorne gemischten Drums raubt Biters jegliche Authentizität, obwohl Songs wie der Opener “Restless Hearts” gefällige Refrain-Melodien besitzen und live sicherlich gut funktionieren. Biters erinnern mitunter an die ironisch-übertriebenen Schweden The Ark, die einen ähnlich gewagten Spagat hingelegt haben, in ihrer Frühphase aber durch grandioses Songwriting glänzten. Und eben das fehlt Biters noch. “Electric Blood” strotzt vor textlichen Plattitüden, über die man bei Nicht-Muttersprachlern gerne mal hinweg sieht, Biters hingegen haben keine Entschuldigung für “Heart Fulla RocknRoll” und der gefühlt tausendsten Proklamation “The Kids Aint Alright”. Eine Ausnahme bildet der Song “Low Lives In High Definition” mit AC/DC-Tribute-Riff und einer interessanten Bridge-Harmonie im Schlussdrittel. Ansonsten ist das hier zu oft RocknRoll mit Stützrädern, Hard Rock für Menschen, die Hard Rock hassen.