Blaak Heat
The Edge Of An Era (als Blaak Heat Shujaa)
Text: Daniel Matuschke
Schon das von Outlaw-Poet Ron Whitehead gesprochene Intro “Closing Time, Last Exit” hört sich an, als würde man aus einem Traum aufwachen – oder konkreter: als würde man aus Jay Gatsbys Swimming Pool auftauchen, während einer seiner Partygäste eine Whiskey-getränkte Anti-Establishment-Rede hält. Blaak Heat Shujaa brauchen auf ihrem zweiten Album weniger als eine Minute, um ihre französische Vergangenheit schwer vorstellbar erscheinen zu lassen. Die drei Bandmitglieder zogen für ihren Musikertraum von Paris nach L.A. und verschafften ihrem eigenwilligen Sound dadurch das passende Umfeld. “The Obscurantist Fiend” beginnt als wuchtiger Desert-Stomper mit überraschend leichtfüßigen Riffs, einen Moment später gleitet die Band auf einem fliegenden Teppich übers Death Valley und beweist, dass zwischen jeden stoisch walzenden Songabschnitt mindestens eine Gitarre passt, die Melodiebögen bis in den Orient schlägt. Der nahtlose Übergang zum anschließenden “Shadows” verdeutlicht die Interessen von Blaak Heat Shujaa: Filmmusik und alle denkbaren Orte, die eine Kombination aus Sand und E-Gitarren zulassen. “Society Of Barricades” kommt nach drei Minuten zu einem vorgetäuschten Surfrock-Finale, mit dem die Band alles über den Haufen wirft – um sich anschließend in der eigenen Vielseitigkeit zu verirren. Und genau hier liegt das Problem der Platte: nicht in jeder der 41 Minuten von “The Edge Of An Era” wird klar, ob Blaak Heat Shujaa bekiffte Vorausdenker oder überhebliche Spinner sind.
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Shifting Mirrors
VÖ: 15.04.2016