Eine gesichtslose Person auf dem Albumcover von “Ouro”, gesichtslose Bürozombies im Musikvideo zu Snake Handler. Wer sich zu einer Ferndiagnose hinreißen lässt, könnte vermuten, dass sich Black As Chalk vor allem vor einer Sache fürchten: als profillos zu gelten. Um das eigene Profil zu schärfen, haben sich Black As Chalk sechs Jahre nach “Modern Void” dazu entschlossen, das Klavier aus dem Proberaum zu verbannen und auf einen kargen, schrofferen Gitarrensound zu setzen. Ihr Mut zur Lücke zahlt sich auf “Ouro” immer wieder aus, etwa wenn im achtminütigen “In This Gloom” Julian Schimas Gesang nur von einigen Bassnoten sowie den zischelnden Becken von Schlagzeuger Tim Geppert begleitet wird, und es vier Minuten dauert, bis erlösender Gruppengesang diesen verschleppten Minimalismus aufbricht. Ganz anders funktioniert die Reduktion bei der erwähnten Single “Snake Handler”, weil sich Black As Chalk hier auf die eingängige Hook und die leicht paranoide Atmosphäre verlassen können. Ab und an übertreibt es die Band mit der Reduktion, etwa wenn bei der Akustikballade “Letting Go” das Knistern der Aufnahme auffälliger ist als der Song. Das eigentliche Problem von “Ouro” bilden aber die vielen Songs wie “Helmet Off”, “Cleaning Squad” oder “O”, die sich souverän zwischen Alternative und Garage Rock einpendeln, insgesamt aber zu ähnlich sind, um die 41 Minuten des Albums aufregend zu gestalten. Gesichtslos klingen Black As Chalk zwar nie, wirklich markante Züge hat das Profil von “Ouro” aber nicht.