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    The Black Crowes
    Lions

    VÖ: 07.05.2001 | Label: v2/Zomba
    9 / 12
    The Black Crowes - Lions

    4-Ohren-Test

    Also, ich gebe es zu: Ich bin über 30, UND ich mag die Black Crowes. Ist das seit neuestem ein Verbrechen? Zumal: Das Konzept der Robinson-Brüder geht mit „Lions“ ein weiteres Mal auf. Wenn es den beiden nur aufs ‘Abgehen’ ankäme, hätten sie ihr Debüt wohl einfach noch vier- oder fünfmal hintereinander wiederholt; so aber verändert sich die Band von Album zu Album, und genau das macht sie interessant, lässt sie nicht stagnieren. Selbst in ihrer Drogenphase hat sie noch Erstaunliches geleistet. Jetzt waren sie gerade mit Led Zeppelin-Gitarrist Jimmy Page auf Tour; sowas soll ja bekanntlich abfärben. Tut es auch, bloß anders als erwartet. Die Black Crowes haben sich der Folk-Seite Zeppelins genähert und vermischen dies mit amerikanischem Soul. Eine Mischung, bei der es nicht auf Schnelligkeit oder Härte ankommt, sondern auf Gefühl. Leise Töne, viel Sensibilität. Natürlich ist der Vorgänger „By Your Side“ (1998) härter und eingängiger. Aber darauf kommt es nicht immer an. Und Geseier? Kollege Neumann hat Reef in seiner Kritik ja bereits erwähnt, insofern muss ich das nicht mehr tun, um zu belegen, wo die Unterschiede zwischen Original und Kopie liegen.
    9

    Es dürfte schwierig werden für die Black Crowes, ihr soundmäßig wieder etwas zurückgeschraubte Werk „Lions“ dem Nicht-Fan ans Herz zu legen. Um das zu mögen, was Chris, Rich, Steve, Eddie und Audley da abliefern, muss man dann wohl jenseits der 30 sein – oder eben eingefleischter Crowes-Anhänger. Schon der erste Song „Midnight From The Inside Out“ verleitet mich dazu, schnell zur zweiten Nummer „Lickin’“ zu steppen, die – wie auch die dritte Nummer „Come On“ – von Reef wahrscheinlich um einiges besser umgesetzt worden wäre. Aber man gibt ja die Hoffnung nicht auf und hört gelassen und munter weiter. Und tatsächlich lässt Liedchen Nr. 4 die Aufmerksamkeit für einen gewissen Moment wiederkehren. Leider nur bis zu dem Zeitpunkt, wo man denkt: ‘Ja, und jetzt geht’s ab’, dann aber doch nichts passiert. Das ist wie bei Filmen, die ganz vielversprechend anfangen, das Highlight in der Handlung scheinbar hinauszögern und dann ohne ein solches enden. Bei „Soul Singing“ kann ich allerdings nicht anders, als leicht mit den aus den Lautsprechern kommenden Klängen mitzuwippen: Da passen die Klamotten der Jungs doch wieder voll zu der Musik, die sie propagieren, und ich hätte nicht übel Lust, mir eine Blume ins Haar zu stecken und eine sportliche Zigarette zu rauchen. Doch ist der Spaß auch nach 3:53 Minuten wieder vorbei, und das alte Geseier vom Anfang geht weiter. Schade.
    Nils Neumann 4

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