Im Titeltrack versuchen Black Ice, die sich ansonsten schwermütig-trübsinnigem Wave-Rock verschrieben haben, nach Industrial zu klingen, und Miss Kels Stimmbänder ahmen dazu Hazel O’Connor nach. Das geht schwer daneben, aber eigentlich will sie ja auch in Siouxsies Fußstapfen wandern, was etwas besser gelingt. Hoffnungslos dagegen ihr Schlagzeuger Mr. Brown. Der ist kaum mit Talent gesegnet, will aber den wilden Tribal-Drummer präsentieren und nervt mit holprigen Stakkato-Wirbeln und unbeholfenen Boller-Beats. Dass sein Set abgemischt ist wie ein rostiges Ölfass, mag gewollt sein, erträglicher macht es das Gerumpel mitnichten. Immerhin, atmosphärisch ist das Album rund und die Verzweiflung dieser Band über jeden Fake-Verdacht erhaben. Wie ihre offenkundigen Vorbilder Joy Division, Bauhaus, Christian Death und frühe Cure lassen auch Black Ice kaum einen Lichtstrahl in ihre Dunkelkammer. Leider verirren sich jedoch die Songs leicht in lethargischer Ödnis (“Yellow Letters”), wandern orientierungslos umher (“Stitched Up”) oder schlurfen träge vor sich hin (“My Eyes Hurt”). So wäre “Terrible Birds” als Demo einer jungen Provinz-Gothic-Combo zwar akzeptabel, doch Gründe, warum man sich ausgerechnet diese CD kaufen sollte, sind ein rares Gut. Vielleicht braucht man “Terrible Birds”, wenn man Fan der Phantom Limbs ist, deren Keyboarder Stevenson Sedgwick und Sköt B. sich bei Black Ice an Bass und Gitarre abwechseln. Oder man weint den düsteren Achtzigern hinterher und sucht Musik, die vor spätestens 20 Jahren stehen geblieben ist. Ansonsten…