Die Co-Frontmänner Cole Alexander und Jared Swilley fliegen 1999 aufgrund ihrer mit Körperflüssigkeiten gespickten Konzerte von der Schule; sicherlich neben ihrem wilden LoFi-Garage einer der Gründe, warum sich das Label Vice 2007 in die Band schockverliebt. Die Beziehung endet 2017 mit dem von Sean Lennon produzierten “Satan’s Grafitti Or God’s Art?”, inklusive Urschreie von Yoko Ono, dem sperrigen Aufbau einer Oper und einigen Umbesetzungen, darunter Gucci-Muse Zumi Rosow im Zentrum. Auf “Apocalpyse Love” lassen Black Lips nun die Fäden des wüsten Knäuels ihrer Karriere zusammenlaufen und erheben sich von Möchtegern-GG-Allins zu Direktoren einer Vernissage. Nur dort können dissonanter 60s-Garage, die versoffene Bastardisierung von Johnny Cashs “Folsom Prison Blues” in “Stolen Valor” oder “Sharing My Cream” koexistieren, in dem obskurer Rap, Drummachines à la Warmduscher und Rosows Saxofon bis zur Ektase verfremdet werden. Mit “Whips Of Holly” lädt Produzent Saul Adamczewski (Fat White Family) dann noch auf den Oriental-Dancefloor, “Tongue Tied” galoppiert über Mariachi-Bläser und das weihnachtliche “Operation Angela” arbeitet sich am gescheiterten Staatsstreich auf den Seychellen ab. Wem es noch nicht aufgefallen ist, Black Lips machen Kunst – doch ihr größtes Kunstwerk sind sie selbst.
weitere Platten
Sing In A World That's Falling Apart
VÖ: 24.01.2020
Satan's Grafitti Or God's Art?
VÖ: 19.05.2017
Underneath The Rainbow
VÖ: 14.03.2014
Arabia Mountain
VÖ: 24.06.2011
200 Million Thousand
VÖ: 13.03.2009
Good Bad Not Evil
VÖ: 01.02.2008
Let It Bloom
VÖ: 16.12.2005
We Did Not Know The Forest Spirit Made The Flowers Grow
VÖ: 18.05.2004
Black Lips!
VÖ: 18.03.2003