Es ist tiefschwarze Nacht. Der Wind umweht die gigantischen Mammutbäume. Die kühle Luft schmeckt metallisch. Der Boden ist von braunem Laub bedeckt. Am Waldrand erheben sich graue Felsen, ergeben schon bald Berge, Schluchten. Von irgendwoher schallt Musik. Sie wabert wie ein Nebel durch das Geflecht massiver Stämme, umschlingt die Felsen und schwingt sich auf in Schwindel erregende Höhen. Prasselt hinab, verschlingt alles und jeden und lässt wieder los. Zieht sich zurück, bloß um Kraft zu sammeln, langsam anzuschwellen und das Land, die Natur zu durchfluten, auszufüllen mit ihrer Pracht. Es ist nicht einfach, dem Sound von Black Math Horseman beizukommen. Was Sängerin und Bassistin Sera Timms, Gitarrist Ian Barry und die Mother Tongues Bryan Tulao (Gitarre) und Sasha Popovic (Drums) mit Hilfe von Ex-Kyuss-Bassist Scott Reeder als Produzent aufgenommen haben, hat etwas Magisches, Unantastbares. Es ist die zeitlose und einzigartige Vermengung von Psychedelic, Postrock, Doom und düsterem Folk, die klingt wie aus einer anderen Dimension. Die schwebenden Strukturen, das kraftvolle Schlagzeug, die unbehaglichen Gitarrenteppiche, dieser unmittelbare, scheinbar nicht von dieser Welt stammende Gesang. So etwas hat man noch nie gehört. Das ist nicht einfach nur Musik, das ist ein Naturereignis. Bisweilen monumental.
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Black Math Horseman (EP)
VÖ: 21.10.2022