“Funky Queen”, der zweite Song des Debütalbums, ist der Schlüsselmoment: Ein kurzer Slide auf dem Bass hebelt den Song auf, der durch sein Riff und das Schlagzeug so heftig sprudelt, als hätte man ihn mit Kohlensäure versetzt. Bei Einsetzen von Marcella Di Troias Reibeisenstimme ist man schon leicht benommen und kann die Zeilen des Refrains Give me something/ Something to cradle all my thoughts/ Something, can I get anything? bis ins Mark spüren. “Funky Queen” ist so kraftvoll, dass man den Opener “Shoes For Booze” beinahe verdrängt. Dabei zeigt sich schon hier, wie nuanciert es Di Troia versteht, zwischen kräftigem Timbre und zartem Vibrato zu wechseln, während der Rest der Band ihr beinahe überall hin folgt. Scheinbar ohne Ermüdungserscheinungen zerpflügen Stonerriffs Song auf Song, schlagen in “Lay My Burden Down” tiefe Schneisen, schleichen sich psychedelisch hauchend durch “Moonstone” und lachen dem Hörer in “Günther Kimmich” hysterisch ins Gesicht. Dabei sind es die kleinen Spielereien, die dieses Debüt besonders machen und von impulsiven Gesangsausreißern über kleine Gitarrenkapriolen bis zu aufmüpfigen Bassnarreteien immer wieder in der Tracklist aufblitzen. Dazwischen warten auch Durststrecken wie “Cold Midnight Drum”, denen man die Unbedarftheit des Blues-Pills–Debüts wünscht, die so aber zu krampfhaft versuchen, herauszustechen. Anrührender sind die ruhigen Töne, die sich in einem Hidden-Track am Ende des krachenden “Burning Warrior” verstecken. Nicht auszudenken wohin die Belgier ohne gelegentlich angezogene Handbremse noch kommen könnten.
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VÖ: 04.11.2022
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VÖ: 03.03.2017