Black Moon Circle
Leave The Ghost Behind
“Leave The Ghost Behind” von Black Moon Circle ist eine dieser Platten, für die man ausreichend Zeit mitbringen sollte, und das nicht nur, weil der Auftakt, “Snake Oil”, sich bis jenseits der Elf-Minuten-Grenze schlängelt. Die Songs der Norweger sind oftmals nicht, was sie scheinen.
Man nehme ein Stück wie “Magellanic Cloud”: Am Anfang klingt der Song, als hätte man ein paar Vintage-Synthies und Gitarreneffekte allein vor sich hin zerren lassen, im späteren Verlauf fliegt die Wolke jedoch so hoch wie Pink Floyd – circa “Astronomy Domine” – auf einer frühen Generator-Party am Rande des nächtlichen Joshua Tree. “Serpent” wirkt wie an Bord einer führerlosen Raumkapsel eingespielt, “Psychedelic Spacelord” zerschlägt den “Iron Man” aus Birmingham und fügt ihn mit rostiger Naht wieder zusammen. “Bubbles In The Air” ist klanggewordene Luft unter den Schwingen eines Albatros, während “Radiant” nach über 22 Minuten wohl nur deshalb endet, weil irgendjemand frisches Gras aus der Schatulle klauben muss.
Zusammen mit ihrem neuen Schlagzeuger Tomas Järmyr (Motorpsycho, Årabrot) verzogen sich Black Moon Circle zu Beginn der Pandemie ins Nautilus Studio und ließen es laufen. Das Ergebnis ist tonnenschwerer Stoff, der immer wieder von leichtfüßigen Eruptionen aufgerissen wird. Psych-Jams fürs Ende der Welt, von verdaddelt bis filigran.
Das steckt drin: 35007, Astral Magic, Hawkwind