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    Black Rebel Motorcycle Club
    Howl

    VÖ: 22.08.2005 | Label: PIAS/Rough Trade
    Text: Carsten Schumacher / Patrick Großmann
    Black Rebel Motorcycle Club - Howl

    Vier-Ohren-Test

    Es ist so erschreckend anders, das dritte Album dieses widerborstigen Clubs. Erschreckend für die, denen die Erwartung einen Streich gespielt hat. Die sagen, es klänge wie von Ministranten auf Wanderfahrt, die sich tief im Wald der amerikanischen Geschichte verlaufen haben. Und tatsächlich streunen die ledrigen “Whatever happened”-Rocker ebendort herum, pflücken einen großen Korb voll Gospel, Blues & Folk, wirken dabei aber eher fundamentalistisch denn verträumt. “Racing with the raising tide to my father’s door”, heißt es nun oder “Time won’t save our souls”. Und gleich daneben prangt der Albumtitel: “Howl” – eine Hommage an Ginsberg und die Beatniks von San Francisco, ihrer Heimatstadt. Kein Widerspruch, sagen sie, es gehe um das Instinktive, Rohe, die Basics, all inclusive, auch eigentliche Outtakes. The soul-side of the club, sozusagen. Sie wagen viel damit, den Bruch mit einer soliden Fanbase, wollten aber noch nie darauf hören, was kommerziell am sichersten für sie gewesen wäre. Und wenn Fan erst mal verwunden hat, dass man zum Zuhören besser vom Motorrad heruntersteigt, und dass auch die breite Kenntnis der Jesus And Mary Chain-Referenzen für kein besseres Verständnis mehr taugen, kommt der Zeitpunkt für den leisen Verdacht, dass dies BRMCs größtes Album sein könnte.
    9/12 Carsten Schumacher

    Tja. So ist das eben, wenn sich vermeintliche Lieblingsbands als verwundbar erweisen. Beim ersten Hördurchlauf regiert die blanke Verwirrung: Den Akustik-Stomper “Shuffle Your Feet” lässt man als Opener noch so durchflutschen – im weiteren Verlauf aber fragt man sich dann schon ein bisschen, was den wieder in Originalbesetzung mit Drummer Nick Jago angetretenen Motorradclub geritten haben könnte, sich selbst derart die Zähne zu ziehen. Soll heißen: Das Trio hat Jesus And Mary Chain, Fuzz-Gitarren und sonisches Dröhnen in die Wüste geschickt und frönt fortan religiös angehauchten Lagerfeuer-Romantizismen, Harp und Bottleneck stets in Reichweite. Blues mit Bart statt sexy Riffs. Americana statt Stinkefinger. Warum denn nicht, fragen Sie? Weil die Kompositionen nicht wirklich ausgegoren sind, sich allzu oft an sattsam bekannten Genre-Standards entlanghangeln. “Promise” ist dafür ein treffendes Beispiel: Ein mediokres Klavier-Pattern, ad infinitum wiederholt – das reicht nicht. Was nicht heißt, dass diverse Nummern, etwa das aufs Nötigste reduzierte “Devil’s Waitin’” (inklusive Gospel-Einlage) oder der charmante Pop von “Weight Of The World”, für sich genommen nicht ihren Reiz haben. Für Peter Hayes ist es “a new beginning”. Für mich eine Platte, die letztlich wirkt wie gewollt und nicht gekonnt. Bitte wieder mehr Rock und Psychedelia nächstes Mal, Jungs.
    6/12 Patrick Großmann

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