Stop the doubts/ Im freaking out, fleht Jonas Künnes in der ersten Textzeile auf The Gangs Are Gone. Eine paar Verse später krönt er mit feinem Stimmschmelz den stärksten Moment des Albums: And Im drowning/ Where your worlds collide/ And Im sinking/ In the rising tide. Die meisten trifft die Erkenntnis irgendwann zwischen 20 und 30: Unbeschwertheit und sorglose Jugend, das war gestern. Heute schlagen die Wellen höher. Der Ernst des Lebens ist gekommen, um zu bleiben. An dieser Schwelle, über die nur wenige schmerzlos gleiten, kratzen Black Rust ein Album lang. In 13 Kapiteln erzählt The Gangs Are Gone davon, wie aus Spaß Ernst, aus Heimat Fremde, aus Freude Lebenslast werden kann. Mit dem brillanten Titelstück sind wir schon mittendrin in einem fesselnden Selbsterfahrungs-Soundtrack. Begleitend zum Kopfkino begegnen sich akustischer Americana, leiser Folkpop und gedankenverlorener Country. Dazu gesellen sich sporadisch – das ist neu im Vergleich zum 2009er Vorgänger Medicine & Metaphors – eingestöpselte Gitarren und ein lauteres Schlagzeug, das etwa beim von Aufbruchsstimmung beseelten Present Nothing, Past Less gehört werden will. Am Ende finden Black Rust einen Notausgang aus dem Labyrinth ihrer eigenen Gedanken: I wonder that were still alright, lautet die letzte Zeile des Albums. Und die vorletzte, die zehntletzte. Ungläubig wiederholt Jonas Künnes diesen Satz, wieder und wieder. Damit wir uns richtig verstehen: Black Rust jammern nicht, sie überzeugen auf hohem Niveau.
weitere Platten
Medicine & Metaphors
VÖ: 30.01.2009