Nach dem üppigen, manchmal überdrehten und auch etwas größenwahnsinnigen Science-Fiction-Romanalbum “D:rei” beschränken sich Black Space Riders mit “Refugeeum” auf ein zentrales Thema: Flüchtlinge. Das ist per se schon einmal bemerkenswert, da das Genre, in dem sich die Band musikalisch bewegt, gerne zum Eskapistisch-Abstrakten tendiert und vor politischen Statements zurückschreckt. Das heißt nicht, dass man hier plötzlich mit Slogans und Bono-artigen Appellen konfrontiert würde, aber die Tatsache, dass Black Star Riders das Thema in den narrativen Mittelpunkt ihres Werkes stellen, ist schon außergewöhnlich und deutlich genug. Musikalisch gehen die Münsteraner die Sache dabei entsprechend weniger extrovertiert an als beim Vorgänger, der durch seine Wucht und ungezügelte Energie begeistern konnte. Refugeeum ist fokussierter, gefasster; die vielen Stile, die “D:rei” auf seine Kapitel verteilte, fließen hier in den überlangen Stücken zusammen. Ein Trip ist dieses Album trotzdem, aber ein bedächtig-introvertierter. Die Songs schwellen an und wieder ab, werden kurzzeitig laut und wütend, um sich dann wieder meditativ zurückzuziehen. Es sind die Nuancen, auf die es in dieser von Texturen und hypnotischer Atmosphäre dominierten Soundlandschaft zu achten lohnt. “Refugeeum” wird dadurch auch noch einige klassischere Prog-und Post-Rock-Anhänger mehr ansprechen, die sich von der scheinbaren Unübersichtlichkeit des Vorgängers haben abschrecken lassen.
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