Womit wir direkt zur Crux von Black Tusk überleiten könnten: die eigene Identität. Die drei Typen klingen und klangen schon immer sehr stark nach Kylesa. Gerade was die Dynamik der zwei Stimmen – die eine etwas schriller, die andere etwas tiefer, grölender – angeht, kommen Black Tusk, namentlich Gitarrist Andrew und Bassist Athon, dem Duo Laura Pleasants/Phillip Cope von Kylesa recht nahe. Mal abgesehen davon, dass Cope Black Tusk nicht zum ersten Mal produziert hat. Trotz all der soundästhetischen Parallelen hat man es hier aber nicht mit einem bloßen Klon zu tun. Die Band ist natürlich gewachsen, und Taste The Sin stellt nach drei Split-Singles, einer EP und der LP Passage Through Purgatory das zweite Album dar. Früher etwas crustpunkiger, tritt der Swamp-Metal mittlerweile öfter auf die Bremse. Erstaunlich ist, dass der Sound zu jeder Zeit fulminant wie ein Orkan ist, obwohl hier weder eine zweite Gitarre noch – um bei Kylesa als Vergleich zu bleiben – ein zweites Schlagzeug anwesend ist. Dafür gibt es rohe Spielwut und wenig Sinn für Zwischentöne. Lieber zelebrieren die zehn Stücke die Urkraft von Härte und Lautstärke. Sie sind geschult am Sludge von Eyehategod und dem Thrash-Metal-Punk der frühen Corrosion Of Conformity. Am Ende lässt das etwas an Profil vermissen, hat manchmal seine Längen und bis auf das Abo auf John-Baizley-Coverartworks nicht viel mit den filigranen Baroness gemein. Spaß macht das Album in all seiner krachig-peitschenden Stumpfheit trotzdem.
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