Im Gegenteil – falls die britische Grindcore-Heimat sich mit Blackberry Smoke eine goldene Nase verdient, hat es wenigstens die Richtigen getroffen. Das Erbe der Allman Brothers Band, ach was, der gesamten südlichen Soul-Hemisphäre beherrscht das Quintett um Charlie Starr aus dem Eff-Eff. Countrysongs wie “Medicate My Mind” gehen der Band aus Atlanta geschmeidig von der Hand und den blitzsauber gedoppelten Stimmen von Starr verzeiht man sogar, dass sie so nasal klingen wie Phil Collins. “Ive Got This Song” zaubert einen warmen Sonnenuntergang auf der Holzveranda zuverlässig in jede deutsche Innenstadt. Für genau diesen Vibe gehen Blackberry Smoke an 250 Abenden im Jahr auf die Bühne. Ihre fast furchterregende Souveränität hört man dem sechsten Album an. Dinge, die an Redneck-Klischees grandios nerven können, backt die Band geschickt in ihren Kuchen ein: darunter süßliche Violinen, Blutdruck senkende Blues-Leads von Paul Jackson und dahintropfende Percussion in “Lord Strike Me Dead”. Auf Besuch müssen Blackberry Smoke da nicht lange warten: Amanda Shires schaut für ein Duett in “Let Me Down Easy” vorbei und mit der Pedal-Steel-Ikone-Robert Randolph beweisen die Bärtigen mit Hut, dass sie auch in virtuosem Funk-Gewitter auf festem Boden stehen. Eklige Heimatverklärung oder der Bierrotz eines Zakk Wylde geht “Find A Light” völlig ab – auch in der wunderbaren Dur/Moll-Kaskade “Mother Mountain” zusammen mit den Wood Brothers. Leichte Musik für schwere Zeiten.
weitere Platten
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