Es wird nicht so oft vorkommen, dass man ausgerechnet bei einer Noise-Platte vor allem die Zwischenräume lobt – die Aussaprungen, Momente der Stille, die Vorbereitung auf den nächsten Distortion-Orkan. Doch genau das ist beim dritten Album des Trios aus Melbourne der Fall: Nur die wenigsten Songs rocken durch, erlauben dem Zuhörer ein zufrieden-ruppiges Kopfnicken. Stattdessen wird hier häufig angedeutet, kurz ausgeholt – nur um dann wieder in einen Moment kontemplativer Ruhe zu verfallen. Da, wo keine Ruhe herrscht, ist dafür Krach vom Allerfeinsten: Durchaus erkennbar, in Nuancen, ist die AC/DC-Schule, mit der das alles einmal losging. Aber dieser Bluesrock wird dermaßen radikal dekonstruiert, mit wunderbaren Disharmonien durchsetzt und in ein quietschendes Extrem getrieben, dass man regelrecht Furcht bekommt vor dem nächsten Brachial-Einsatz. Dazu die Texte: ein humorvoller Nihilismus auf höchstem Niveau, Konsumkritik, Politik-Müdigkeit und bipolare Meinungsforschung, über die man problemlos ein Rock-Seminar an der Uni halten könnte. Letztlich großartig und gelungen wirkt das Album aber erst durch seinen Sound: Noch näher an das Live-Gefühl dieser so ziemlich alles niederwalzenden Bühnenband kann man in der Studiosituation nicht kommen. “New Veteran” ist damit nichts für zarte Gemüter – den Krach, diese Zerrissenheit und den Mut an der stakkatohaften Auslassung muss man schon mögen. Aber wer etwa Mclusky und Future Of The Left schätzt, der wird mit diesem Album hochgradig glücklich sein.