Jeff Walker darf kurz vor der Jahrtausendwende Iron Maiden-Songs schreiben, ohne sich damit lächerlich zu machen. Wo Dave Mustaine kürzlich mit seinem NWOBHM-Ausflug MD 45 ein hirntotes Genre wiederbeleben wollte, meißelt der Ex-Carcass-Kopf Walker ein Album zusammen, das über seinen Exotenstatus weit hinausgeht: straighte, niemals langweilige Headbanger mit supergeilen Harmonien, coolen Refrains und einem Drive zum-vor-den-Brückenpfeiler-heizen. Bei Walkers Faible für historisch wertvollen Asi-Punk hätte ich eher mit einem unglücklichen Hardcore-Beinbruch gerechnet, aber mit seinem ersten Solostück straft mich der kleine Engländer gemeine Lügen. Lediglich der gelegentliche Einsatz einer Hornsektion (!) erinnert an Walkers mitunter recht kruden Humor. Davon abgesehen ist Barbed Wire Soul” das Bekenntis von jemandem, der die Kutte im Geiste niemals abgelegt hat.