Blackwater Holylight
Blackwater Holylight
Text: Jan Schwarzkamp
Gerne wird im Zusammenhang von Warpaint von Psychedelic geredet, um deren lauen Dreampop etwas kantiger wirken zu lassen. Das ist eine Finte. Aber zum Glück gibt es jetzt Blackwater Holylight – die Band, die alles hat, was Warpaint fehlt. Gemein ist beiden Bands die Besetzung mit vier Frauen (was leider immer noch nicht supernormal ist, deshalb sei es erwähnt). Beide Bands neigen dazu, Sounds und Atmosphären zu dehnen, ihre Gitarren mit Effekten zu beladen, bis am Ende ihre Songs wie Fieberträume wirken. Was bei Warpaint dann in nebulöser, ästhetisierter Langeweile endet, bekommt bei Blackwater Holylight all den Fuzz und die Heaviness, die notwendig ist, damit man aus dem Fiebertraum erwacht – und nicht nur somnambul deliriert. Blackwater Holylight ist das Debüt der Band aus Portland, die selbstbewusst genug ist, um 2018 auf einen Facebook-Auftritt zu verzichten. Ihre Songs sind vier-, fünf- und sechsminütige Gebilde aus geisterhafter Schönheit, dräuender Dunkelheit und pointierter Wucht. Ein Gothic-Drama im blumigen Gewand der Hippie-Psychedelic, inklusive doomigem Tiefgang. Die acht Stücke sind transparent, wabern kühl, von Sarah Mckennas Synthesizer sanft untermalt und mit sattem Fuzz verziert. Kopf der Band ist Sängerin und Bassistin Allison Faris, die nicht länger die einzige Frau in einer Band aus Männern sein wollte. Jetzt kann sie – wie sie sagt – die Verletzlichkeit in jeder Form zelebrieren. Dabei ist ihr ein geschmackvolles Amalgam aus Psych, Goth, Post-Punk und Doom gelungen, das zwischen Chelsea Wolfe und MaidaVale lange nachhallen wird.
weitere Platten
Silence/Motion
VÖ: 22.10.2021
Veils Of Winter
VÖ: 11.10.2019