0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    Blanket
    Ceremonia

    VÖ: 22.03.2024 | Label: Church Road/Import
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 373
    7 / 12
    Blanket - Ceremonia

    Weniger Brechstange, mehr Wallung. Blackpools Blanket werfen sich auf ihrer dritten Platte mit großen Sprüngen dem gefälligen Shoegaze entgegen. Das ist ziemlich super, aber auch ein bisschen halsbrecherisch.

    Vielleicht umreißen “Nuclear Boy-Scout”, das Titelstück und “Porcelain” den Kern dieser Briten am Ehesten. Sie haben es auf die 90er abgesehen: melodieverliebt, harmoniesüchtig, nie um die große Gefühlswallung verlegen und immer auf der Suche nach dem Topf voller Honig am Ende des Regenbogens und sich dann noch kurz in Sternenstaub panieren.

    Überkandidelt agiert das Quartett aus Blackpool seit jeher, doch den allzu aufdringlichen Hochglanz und Metal haben Blanket nun zu Gunsten von etwas Schmutz und Störgeräuschen reduziert. Dass Blanket beim Großteil ihres Schaffens zumindest eine Hand immer in der Hosentasche anderer Leute haben, ist die andere Sache. Und dann auch noch größtenteils bei den Underdogs, die den großen Pop umarmen, sich dennoch genügend Schrullen erhalten haben, um zwischen allen Stühlen bruchzulanden.

    Denn neben Shoegaze für Fans der Foo Fighters oder den epischen Euphoria oder Loom, die gar nach Billy Corgan ohne Profilneurose klingen, stehen hier hauptsächlich die chronisch zu kurz gekommenen Helden wie Failure, Hum oder Swervedriver Pate. Jemand sollte trotzdem mal fragen, weshalb Blanket sich für “The Sea Of Bliss” und dessen Reprise auch noch von Radiohead die Akkorde von “Creep” gemopst haben. Das ergibt keinen Sinn.

    Das steckt drin: Failure, Hum, Swervedriver