Und wird man mit schwarzem Sidecut an der Strandbar nicht gemobbt? Ehrlich: Wir haben keine Ahnung. Hatten wir schon nicht, als Jade Puget und Davey Havok vor fünf Jahren zum ersten Mal ihre elektronischen Geistesblitze fernab von AFI auf einem Album sammelten. Das hieß – super – “CexCells”, das zweite heißt nun – auch super – “Bright Black Heaven”, vom Bandnamen wollen wir nicht anfangen. Wichtig ist nur, wie geil das ist, also vielleicht so grauslich dass lustig, vielleicht wirklich genial, das lässt sich spätestens nach drei Songs nicht mehr nüchtern unterscheiden, wir sagen jetzt mal ersteres, um den Ruf dieses Magazins zu wahren. Wem solche Förmlichkeiten egal sind, dem drücken wir auf der nächsten VISIONS-Party am liebsten “Faith Healer” zum Anfixen in die Hand, dieses krude Synthie-Stück auf fast fünf Minuten, das zum Refrain vom düsteren Depeche–Mode-Klopfer sachte in den Eurodance kippt. Dann wird es still und Havok flüstert: “Does he ever speak to you like I do?”, als hätte er Angst vor Geistern in den Kopfhörern und gleichzeitig vor, Rivalen das Blut aus dem Hals zu saugen. Das muss die Zielgruppe von Blaqk Audio sein: Unfassbar gutgelaunte Serienkiller, die sich auf dem Weg zum nächsten Opfer das letzte bisschen Teenage Angst wegpumpen lassen wollen. Laser-Tanzmäuse, die auf fiese Ohrwurmigkeit so abgehen wie auf Nackfotos von Marilyn Manson. Alle, die nach jeder Dreiviertelstunde AFI erst mal ein paar Nächte Dauerrave auf geschenkten Pillen brauchen. Gehören wir dazu? Wer weiß!
weitere Platten
Beneath The Black Palms
VÖ: 21.08.2020
Only Things We Love
VÖ: 15.03.2019
Material
VÖ: 15.04.2016
CexCells
VÖ: 14.08.2007