Ist der schon wieder so gute Titel des vierten Albums, das “CexCells”, “Bright Black Heaven” und “Material” auf engem Fuße hinterhertänzelt, etwa eine Anspielung an Aufräumwunder Marie Kondo? Nur das behalten, was ausdrücklich Freude bereitet, alles andere raus an die Straße, auf dass es langweiligere Bands mitnehmen? Klingt so! Für “Only Things We Love” haben Havok und Jade Puget noch mal so richtig durchsortiert und stapeln jetzt Lieblingsstücke auf die Spitze: Industrial, Synthiepop, Wave. Mit ihrer Berufsband AFI hatten die Partyvampir-Ausflüge von Blaqk Audio von Anfang an nichts gemein, aber unsere zwei Antihelden schaffen es tatsächlich, mit jedem neuen Album noch ein Stück eigensinniger zu klingen. Ist das gruselig oder großartig? Falsche Frage wie immer: Es sind die 80er! Auch wenn Havok und Puget sich moderner Mittel bedienen, stecken hinter “Only Things We Love” immer noch zwei Kajal-Jungs mit düsteren Gedanken: I will keep it cold and clean/ I will keep you here with me/ Far below, yet not beneath our debasement/ Our debasement. Das ist keine Platte, die man am Platten-Stammtisch ausbreitet, sondern eine, zu der man Schultern und Knie zucken lässt und Menschen mit großartigen Haarspray-Frisuren antanzt. Ist “Summers Out Of Sight” das mitreißendste Gegenstück zu “Last Christmas” aller Zeiten? Haben Puget und Havok für “OK Alex” IAMX und A-ha zusammen in eine vibrierende, blinkende Zeitmaschine Richtung 2023 gequetscht? Beruht “Dark Times At The Berlin Wall” auf wahren Begebenheiten im Technoclub? Entscheiden Sie selbst, aber denken Sie nicht zu lange nach.
weitere Platten
Beneath The Black Palms
VÖ: 21.08.2020
Material
VÖ: 15.04.2016
Bright Black Heaven
VÖ: 21.09.2012
CexCells
VÖ: 14.08.2007