Das Artwork zu “His Last Walk” lässt Schlimmstes befürchten: Eine klobige Steintreppe führt direkt in den Himmel. Der ist verfinstert und mit bedrohlichen Wolken verhangen, den Fuß der Treppe flankieren zwei brave Engel mit Palmwedeln. Blessthefall scheinen einen Hang zu plumper Symbolik zu haben, glücklicherweise hat “His Last Walk” musikalisch mehr zu bieten. Blessthefall aus Phoenix/Arizona sind allesamt um die 20 Jahre jung und setzen auf die alte Märe Metalcore. Für das Debütalbum “His Last Walk” schlachteten Blessthefall ihren unbetitelten EP-Erstling aus: Sechs bereits veröffentlichte Songs um den kleinen Hit “Black Rose Dying” werden durch fünf neue ergänzt. Die Marschrichtung ist eindeutig: Riffs und Rhythmus sind Trumpf, Gitarrensoli selten. Stattdessen gönnen sich Blessthefall schon mal eine vom Piano getragene Ballade (“Eyes Wide Shut”), stellen auch gerne ein Keyboard mitten ins Metalcore-Schlachtfeld. Neben dem Hang zum Tasteninstrument teilen Blessthefall mit den Kollegen von Underoath den christlichen Glauben. Mit As I Lay Dying haben sie die verschnörkelte Instrumentierung gemeinsam, mit Senses Fail das Gespür für geschmeidige Refrains zum Wiederhören. Auch wenn Blessthefall dem Screamo/Metalcore keine neue Facette hinzufügen: “His Last Walk” ist ein nuancenreiches Erstalbum, das auf mehr hoffen lässt.