Hatten wir zunächst befürchtet, daß sich die Erfolgs-Truppe des Jahres `93 erneut durch eine überaufdringliche MTV-Präsenz disqualifiziert, so wissen wir spätestens nach dem zweiten “Soup”-Durchlauf, daß sich unter den 14 neuen Tracks kaum repräsentatives Material befindet. Aufgrund einer Single-Auskopplung zuzugreifen, wird sich letztendlich als gemeine Falle erweisen, denn Blind Melon, wegen ihrer unmotivierten Melodien-Frickelei doch eher gescholten als bewundert, bleiben ihrer Unbrechenbarkeit treu. Kein Song klingt wie der nächste, ein Ströphchen gerade im Ohr, bricht eine neuerliche Gewöhnungshürde, eingeleitet durch den bravourösen Sänger Shannon Hoon, herein. In punkto Vielseitigkeit legt das Quintett, nicht zuletzt durch den Einsatz von Kazoo, Banjo oder Querflöte, ordentlich zu, während manches Riff so klingt, als hätte es der junge Jimmy Page gespielt. Um Blind Melon`s “Soup” geographisch einzufangen, müßten New Orleans, Woodstock und Seattle in der Nähe von San Francisco liegen.