War man mit dem Vorgänger The Trash Inside My Brain noch als blinder Passagier, der einfach mal etwas Neues, Abenteuerlustiges wagen wollte, auf der MS Silencia unterwegs, hat man sich mit dem derweil vierten Album Bastard wieder ein Ticket auf der MS Elektro-Industria gegönnt. Die Blind Passengers melden sich nach ihrem 97er Werk, wo sie die ruhigeren Spähren der Musik erkundet haben, im deutschen Elektro-Industrialbereich zurück. Die experimentelle Seite in Form von TripHop-Elementen oder einer wohldosiert eingesetzten Gitarre, wie man sie noch bei The Trash Inside My Brain fand, ist gewichen. Statt dessen besinnt sich das Berliner Quartett auf die bei Live-Auftritten altbewährte Aggressivität. Elektronische Härte trifft hier auf Gitarrenwände aus stählernen Riffs und schafft dabei ein in sich geschlossenes Album. Trotzdem strotzt Bastard nur so vor Einflüssen, die von stimmlicher Verwandtschaft zu Herrn Manson bis hin zu Sample-Ähnlichkeiten mit Pitch Shifter reichen. Ein gutes Album, dessen stilistisch weniger festgelegter Vorgänger jedoch eher meinen Geschmack traf.
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Neosapiens
VÖ: 26.02.2001