Genau wie die seinerzeit besprochenen Man The Machetes stammen auch Blodig Alvor aus dem Sozialstaat-Paradies Norwegen, einem Land, das sich vorbildlich und mit prall gefüllten Kulturetats um den heimischen Musiknachwuchs kümmert. Im Vergleich zu ihren Brüdern in Klang und Geist, also Bands wie Man The Machetes, Blood Command oder Kvelertak, bemühen sich die vier Jungspunde aus dem westnorwegischen Ålesund aber noch spürbar um ihre eigene Nische, in die ihr Sound aus Garage-Punk und Classic Rock passt. Klar, dass sich die individuelle Note auf dem Debüt “Mørkets Frembrudd” noch nicht vollends entblättert, aber wenigstens haben Blodig Alvor von den möglichen Türen schon mal die richtige geöffnet, nämlich die mit der blutigen Klinke. Was dahinter wartet, lässt sich am besten so beschreiben: Riff- und Rhythmus-betonter Hau-Ruck-Rock einer neuen, muttersprachlich geprägten Punk-Band, die sich trotz ihres stattlich budgetierten Karriereauftakts eine sozial- und gesellschaftspolitisch geprägte Agenda zulegt – nicht, dass es nachher heißt, sie hätten nichts zu sagen. Blöd nur, wenn man seine anspruchsvoll getexteten Song-Perlen im Vorprogramm eines Rock-Dinosauriers gnadenlos vor die Säue rollt, zum Beispiel vor die Fans der Scorpions. Was auch immer sich Blodig Alvor von diesem Stunt erhofft haben, es bleibt zu hoffen, dass ihnen die überschaubare Hardcore- und Punk-Szene Norwegens nicht wertvolle Punkte von der Haben-Seite streicht, sonst wars das mit der Karriere, noch bevor sie wirklich begonnen hat.