Das passiert, wenn schon der Nomen Omen est: Einmal dem Blues verschrieben, hängt man fest. Was das angeht, sind die Alben der Blues Explosion inzwischen so definiert wie eine neue Rille der Stones. Damit sie nicht Gefahr laufen, vollkommen auf der Stelle zu treten, gibt’s nun, zehn Jahre nach den “Experimental Remixes” und fünf nach “Acme+”, ein Update in Sachen Blues meets coole Produzenten. Da sitzen dann Leute wie Dan The Automator, David Holmes, Steve Jordan oder DJ Shadow vor dem schweißtreibenden Garagen-Riffing dieser Explosion und schrauben ihre Beats und Ideen drauf und drunter. Hier und dort geschieht das eher subtil, indem einfach das Schlagzeug elektronisch aufgepumpt wird; in anderen Momenten erkennt man seine alte Blues Explosion gerade noch an der unverkennbaren Dirty-Crooner-Stimme des Herrn Spencer wieder. Das nimmt den Nummern ein ums andere Mal den polternden Schmiss und wirkt zerrissener, einerseits. Andererseits öffnet es den Kosmos des Blues auf eine ganz ungezogene, süffisante Weise. Denn es zeigt, dass der knurrige, uralte Schmutz von Kellerblues eine durchaus harmonische Liebschaft mit HipHop und Breakbeat aus dem Computerzeitalter eingehen kann. Manchmal wird’s zwar ein bisserl viel davon, zum Beispiel, wenn Chuck D. glaubt, verseweise über “Hot Gossip” rappen zu müssen. Doch zumeist geht dieser “Damage” sehr in Ordnung. Denn es ist funky, rotzfrech, voller Drive und von daher in jedem Club dufte aufgehoben. Was ja an sich und schon eine tolle Sache ist, dass der Blues noch mal eine solche Hipness-Aufwertung erfährt – Späterziehung für Nachgewachsene quasi. Und: Es ist mehr als nur eine weitere Blues Explosion-Platte, von denen man inzwischen sicher schon ein paar im Regal hat. Wäre es eine solche geworden, dann – das muss man so deutlich sagen – wäre sie wohl auch nur solides Mittelmaß. Denn die Songs als solche, die klangen schon mal inspirierter.