Blues Pills
Birthday

Eine Wiedergeburt wird an diesem “Birthday” nicht gefeiert, eher eine weitere Definition des Bekannten: Vor zehn Jahren erschienen Blues Pill aus Schweden auf der Bildfläche, mit einem Sound, der das Revival von bluesigem Hardrock durch Graveyard oder Kadavar aufgriff und durch eine barfüßige Sängerin mit ausdrucksstarker Stimme anreicherte. Das fand zu Recht großen Zuspruch, ihr zweites Album erreichte die Chartspitze, aber mit einem deutlich geglätteten Neo-Soul-Sound, nicht weit entfernt von Adele.

In der Folge kam das Knarzen zurück, während das vierte Werk “Birthday” nun eine Art Kompromiss darstellt. Zwar musikalisch wieder mit mehr Livegefühl ausgestattet und tiefer im Bluesrock verankert, aber von Produzent Freddy Alexander, der auch schon mit Rihanna oder Chainsmokers gearbeitet hat, in ein etwas zu straffes Korsett gezwängt. Alle Songs bewegen sich um die drei Minuten Länge, so bleibt wenig Zeit, echte Atmosphäre aufzubauen oder mal auszubrechen.

Die sympathische Unbefangenheit des Debüts ist einer neuen Professionalität gewichen, ein kleines Aufbäumen gibt es nur bei den Highlights “Holding Me Back” und “Somebody Better”. Natürlich funktionieren auch die himmelstürmende Ballade “Top Of The Sky” oder die fiebrigen Slow-Jams “Like A Drug” und “Shadows”, aber nach ihrem “Birthday” wünscht man der Band eine baldige Pubertät mit mehr rebellischem Geist.

Das steckt drin: Fleetwood Mac, Janis Joplin, Amy Whinehouse