Sie lassen also Flipchart und Altlasten in der Abseite und machen sich auf, nach dem großen Gerangel der letzten beiden Alben, wieder einen Bandkonsens zu finden. Der ist diesmal altmodisch und unverbraucht zugleich. Wortsport und -spiel legen sich gefällig auf gleichmäßig rollende Lokomotivenbeats und soulige Loops. Die breitbeinigen Rockmusikanleihen des Vorgängers blicken glücklicherweise nur zögerlich ums Eck. Die Texte allerdings bleiben auch beim siebten Mal ein Update vom Update der Blumentopf-Grundidee, intelligente Beobachtungen mit kleinen und größeren Spitzen. Wird “Nieder mit der GBR” selbstreferenziell, dann wird es selbstverständlich auch selbstironisch. Amtlich ausgedehnt ist das aber auch nicht weniger anstrengend als die konsequente Statussymbolik der jüngeren deutschen Rap-Generation. Bei globaleren Themen kippt Blumentopfs Halbherzigkeit zum Guten in Richtung feierlicher Zynismus, zum schlechten in die Neidhymne “Wunderbare Welt”, die einen pubertären Trotz durchscheinen lässt, den man von diesen gesetzten Herren nicht erwartet hätte. Gut aber: Statt überlastet-überholten Soul-Hooks holen sich auch Blumentopf jetzt mal einen sensiblen Pop-Gitarero in ihren Refrain. Der Herre hat den Poisel, sie haben den Pohlmann, der sogar etwas singt, bei dem man nicht gleich vor lauter Dünensand das Zähneknirschen bekommt. Die Radiorelevanz bei jung und mittelalt ist damit zumindest sicher, und schlecht ist dieses Fluchtstück sicher auch nicht. Eigentlich ist hier sogar alles gut, nur wirklich wissen, was diese Rosi heute so macht, will man nicht.