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    Blur
    Live At Wembley Stadium

    VÖ: 26.07.2024 | Label: Parlophone/Warner
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 377
    5 / 12
    Blur - Live At Wembley Stadium

    Dieses Livealbum ist ein Erinnerungsschatz für alle, die dabei waren, und eine Geduldsprobe für alle anderen.

    Fangen wir mit dem Positiven an: Die Konzerte am achten und neunten Juli 2023 im prestigeträchtigen Wembley Stadium sind ein ausverkaufter Triumph für Blur und ein energetisches Livefeuerwerk. Die Band hat Spaß, das Publikum hat Spaß, so groß waren Blur in ihrer 30-jährigen Bühnenkarriere nie zuvor unterwegs und Support Acts wie Sleaford Mods oder Paul Weller können sich ebenfalls sehen lassen. Das neue Album “The Ballad Of Darren” liegt zu diesem Zeitpunkt fertig in der Schublade und wird drei Wochen später auf Wohlwollen stoßen, doch lohnt es sich dem Live-Feeling des vergangenen Sommers auf Platte noch einmal nachzuspüren?

    Ja und nein, denn gesanglich ist das Murks, was Frontmann Damon Albarn in den ersten vier Songs veranstaltet: Im Opener “St. Charles Square” verliert sich seine Stimme zwischen Graham Coxons schlecht gestimmter Gitarre und den Hintergrundgeräuschen der Menge. Und wenn man sie einmal deutlich hört, stimmen die Töne nicht. Fast scheint es, als hätte der Beginn des Konzerts die Band überrascht. Im folgenden “There’s No Other Way” einigt man sich innerhalb der Band nur schwer auf ein gemeinsames Tempo, und “Popscene”, ein Kritikerliebling aus Blurs Frühphase, zeigt sich auch nur aufgrund seines rohen, punkigen Grundcharakters besser hörbar als die Vorgänger. Das folgende “Beetlebum” wirkt dann wieder völlig entstellt, und das nicht nur wegen des verhunzten Anfangstons, sondern auch, weil Albarn zwischendrin über etwas zu lachen beginnt, das allen anderen verborgen bleibt.Erst einige Songs später in “Under The Westway” verdichten sich die Hinweise darauf, dass der Frontmann eigentlich ein passabler Sänger ist, sogar eine nette, kleine Zweistimmigkeit geht in der Mitte des Songs auf. Leider ist dieser gute Eindruck nicht gekommen, um zu bleiben.

    Es ist ein faszinierendes Phänomen, dass Blur einen im unmittelbaren Liveaustausch fast immer zu verzaubern wissen, reduziert auf die reine musikalische Leistung davon aber nicht mehr viel übrigbleibt. So gilt die Empfehlung für diese Platte nur jenen, die schon einmal ein euphorisches Liveerlebnis mit Blur geteilt haben. Denjenigen, die nur die fantastischen Songs einer der größten Britpop-Bands hören wollen, sei an dieser Stelle “Blur: The Best Of” ans Herz gelegt, denn ohne eigene Erinnerungen an dieses oder ein ähnliches Konzert gibt es keinen Mehrwert beim Hören dieser Platte. Anders mag das vielleicht beim zugehörigen Konzertfilm aussehen, der einen ganzheitlicheren Ansatz verfolgt.

    Das steckt drin: Arctic Monkeys, Oasis, Sleaford Mods

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