Die aktuelle Single “Dream Merchants” gibt einem eine ziemlich gute Vorstellung davon, wo es hingehen soll: ins Traumland nämlich, wo sich seit Ende der 80er gar nicht mal so viel getan hat – an den Trockeneismaschinen dieser Welt. Blushing gibt es seit 2015, die vier kommen aus Austin, wo es im Sommer 40 Grad heiß wird und ein Sound wie ihrer so gegen Mitternacht und mit abkühlenden Schweißdrüsen wahrscheinlich am meisten Sinn ergibt. Zumindest genauso viel wie drüben in Großbritannien, wo einst Bands wie Slowdive und die Cocteau Twins den Grundstein für die Musik legten, auf der Blushing jetzt aufbauen. Natürlich geht es dabei um verwaschene Gitarren, säuselnde Rhythmen und die schlafwandelnde Stimme von Bassistin Christina Carmona, die ihr Bestes tut, möglichst unentschlüsselbar zu klingen. Gleichzeitig geht es bei dieser Art von Musik aber auch darum, ein paar Konturen in die Wolken zu malen, um den einzelnen Songs einen Zug zu geben, der auch im Konzert und nicht nur zwischen zwei Kopfkissen Sinn ergibt. Hier kommt nur etwa jeder zweite Song ins Ziel, denn Blushing ist manchmal eine etwas zu ausgeprägte Lieblichkeit zueigen. “Control” und der Opener “So Many” zeigen durchaus den gefragten Biss, Stücke wie “Sunshine” oder “The Last Time” wehen dagegen durch den Indie-Garten, ohne eine einzige Mimose zu zerzausen. Dass die Band ihre erfolgreichsten Tourneen bisher im Vorprogramm von Snail Mail und La Luz absolvierte, sagt alles über die Windstärke.
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